Dorothée Nilsson Gallery is pleased to present the exhibition TOXIC by Marike Schuurman, a presentation of three series of works. Schuurman uses the medium of photography to investigate and bring to light the – at times absurd – human interactions in our environment. The artist explores the ambiguity of man-made spaces and landscapes, the boundaries that are being pushed, subverted, and crossed. The subject of her research influences the technical aspects of her photographic process in a multitude of possible ways, some more overt than others.
Upon entering the gallery, one is confronted with a wall of blinding lights. The nine photographs from the series Schattendorf (2009 – 2011) each show a flare of light. Sometimes it almost fills the entire pictorial space, other times elements of nature, a stony surface at times covered in snow, surround the flash. The flare exposes a rule that has been broken; do not photograph against the light and allows the viewer to see a phenomenon otherwise invisible to the naked eye. For Schattendorf Schuurman traveled to the Italian town of Viganella. This small village is situated in a steep valley, the surrounding mountains casting the town in shadow between November and February. After centuries in the dark, an eight-by-five-meter wide computer-operated mirror was placed on the opposite mountain, reflecting the winter sun onto the town. Schuurman’s images of this poetic intervention emphasize the reflection of the sun’s light; warming, warning, and illuminating.
For Flashback (2021) Schuurman addresses the aftermath of the act of taking a photograph. Magnified images of blown-out or defective flashbulbs allow us to look closer at the potentially destructive power of light. The smooth glass surface becomes mangled with bulbous discoloration, while wires are tangled inside. The image captured with the bulbs is discarded. Schuurman focuses instead on the process, highlighting the transformation and destruction behind the photograph.
In Toxic (2022 – ongoing) subject and object merge further, allowing what is photographed to infiltrate and alter the image. After capturing the boulders used as memorial stones for the excavated or buried villages in Lusatia in her series Kohle (2017) represented in the exhibition by the photograph Wanninchen bis 1985, Schuurman continued her research in the region and on the effects of open-pit lignite mining on the landscape. The mining industry left deep craters in the natural environment. Often these abysses are filled with water to create opportunities for future tourism. The water is currently still too acidic to sustain life. Schuurman took polaroids of the surface of these man-made toxic lakes and let the image develop inside the water. The different PH levels of the water, interacting with the acids of the Polaroids themselves, allowed a variety of shapes and colors to emerge: A visual manifestation of the un-naturalness of water. Presented in plexiglass boxes, Schuurman emphasizes the „untouchability“ of her source material.
Marike Schuurman is an artist-photographer born in Groningen, the Netherlands. She received her BFA in Photography from Gerrit Rietveld Academy in Amsterdam in 1998 and afterward completed a two-year residency at the Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Her work is part of the permanent collections of o.a FOAM, Amsterdam, Sammlung Hoffmann, Berlin, Minister of Foreign Affairs, The Hague, and Océ Museum, Venlo. In addition, she has exhibited in numerous institutions including Stedelijk Museum Amsterdam, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Helmhaus Zürich, Switzerland, and KINDL, Centre for Contemporary Art, Berlin. Since 2003, she has lived and worked in Berlin and Amsterdam.
Die Dorothée Nilsson Gallery freut sich, die Ausstellung TOXIC der niederländischen Künstlerin Marike Schuurman zu präsentieren, in der drei Werkserien gezeigt werden.
Schuurman nutzt das Medium Fotografie, um die – manchmal absurden – menschlichen Interaktionen mit unserer Umwelt zu interpretieren und ans Licht zu bringen. Die Künstlerin hinterfragt dabei die Mehrdeutigkeit von Menschen geschaffener Räume und Landschaften – die Grenzen, die verschoben, untergraben oder auch überschritten werden. Ihr Thema beeinflusst in gleicher Weise die technischen Aspekte ihres fotografischen Schaffens auf vielfältige Weise, einiges davon offenkundiger als anderes.
Beim Betreten der Ausstellung wird man zunächst mit einer Wand aus blendendem Licht konfrontiert. Die neun Fotografien aus der Serie Schattendorf (2009 – 2011) zeigen je einen Lichtblitz. Mal füllt dieser den ganzen Bildraum aus; mal lassen sich Naturumgebungen erkennen, zum Beispiel eine mit Schnee bedeckte Steinfläche. Dabei bricht die Künstlerin eine fototechnische Regel – nicht gegen das Licht zu fotografieren – und lässt den Betrachter ein Phänomen sehen, das mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Für Schattendorf ist Schuurman in die italienische Stadt Viganella gereist: ein kleines Dorf in einem steilen Tal, dessen umliegenden Berge den Ort von November und bis Februar im Schatten liegen lassen. Nach Jahrhunderten des fehlenden Sonnenlichts wurde schließlich auf dem gegenüberliegenden Berg ein großer, computergesteuerter Spiegel installiert, der die Wintersonne auf die Stadt reflektiert. Schuurmans Bilder diesen Eingriffs betonen diese Reflexion auf poetische Weise – wärmend, warnend und erleuchtend.
In Flashback (2021) befasst sich Schuurman mit den Begleiterscheinungen des Fotografierens: Vergrößerte Bilder von durchgebrannten oder defekten Blitzleuchten lassen uns die potenziell zerstörerische Kraft des Lichts erahnen. Glatte Glasoberflächen werden durch die Verfärbung der Glühbirne beschädigt, während sich Drähte im Inneren ineinander krümmen. Das zuletzt mit der Blitzleuchte aufgenommene Bild wird verworfen – Schuurman konzentriert sich stattdessen auf den Prozess, der Transformation und Zerstörung hinter der Fotografie verdeutlicht.
In der Serie Toxic (2022 – laufend) setzt sich Schuurman mit den Auswirkungen des Braunkohletagebaus auf die Landschaft auseinander. Bereits in ihrer Serie Kohle (2017 – in der Ausstellung mit Wanninchen bis 1985 vertreten) hatte sie Felsbrocken als Gedenksteine für die ausgegrabenen oder verschütteten Dörfer in der Lausitz festgehalten. Mit “Toxic” verschmelzen nun Subjekt und Objekt weiter, indem das Bildmotiv durch das Fotografierte infiltriert und verändert wird. Der Tagebau hinterliess tiefe Krater in der natürlichen Umgebung und oft wurden diese Abgründe mit Wasser gefüllt, um mit der Renaturierung künftigen Tourismus anzulocken. Derzeit ist das Wasser immer noch zu sauer, um Leben zu ermöglichen. Schuurman nimmt Polaroids von der Oberfläche dieser von Menschenhand geschaffenen Seen und lässt diese mit dem giftigen Wasser entwickeln. Durch die unterschiedlichen PH-Werte des Wassers, die mit den Säuren der Polaroids selbst interagieren, entstehen Motive mit vielfältige Formen und Farben – eine visuelle Manifestation der Unnatürlichkeit des Wassers. In Plexiglasboxen präsentiert, betont die Künstlerin die „Unberührbarkeit“ ihres Ausgangsmaterials.
Marike Schuurman ist eine in Groningen, Niederlande, geborene Künstlerin und Fotografin. Sie studierte Fotografie an der Gerrit-Rietveld-Akademie in Amsterdam, wo sie 1998 ihren Bachelor of Fine Arts (BFA) erhielt, unmittelbar gefolgt von einem zweijährigen Aufenthalt an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Ihre Werke sind in den Sammlungen von o.a FOAM, Amsterdam, Nl, Sammlung Hoffmann, Berlin, De, Minister of Foreign Affairs, The Hague, NL und Océ Museum, Venlo, NL, vertreten. Sie hat in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter Stedelijk Museum Amsterdam, FOAM, Amsterdam, Haus der Kulturen der Welt, Berlin, Helmhaus Zürich, Schweiz und KINDL, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin. Seit 2003 lebt und arbeitet sie in Berlin und Amsterdam.
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